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      Begrenzt ist nur das Leben, die Liebe ist unbegrenzt 
      Trauerbegleiterin Lydia Englbrecht referierte beim 
      Schierlinger Frauenbund über „Wege mit der Trauer“ 
      Frauenbund-Vorsitzende Stilla Ramsauer begrüßte im 
      Pfarrheim die Frauen und die Referentin, Lydia Englbrecht aus 
      Laberweinting. Außerdem stellte sie das von Inge Blümel zusammengestellte 
      Fotobuch von der Fahrt nach Meran vor. Dann zeigte Englbrecht einfühlsam 
      „Wege mit der Trauer“ auf. 
      Gleich zu Beginn ihrer Ausführungen sprach die 
      ausgebildete Trauerbegleiterin Lydia Englbrecht über ihre Familie und 
      ihren im Jahr 1998 tödlich verunglückten ältesten Sohn. Diese eigenen 
      Erfahrungen brachte sie auch im ganzen Vortrag immer wieder ein. In der 
      heutigen Zeit werde der Gedanke an den Tod immer mehr verdrängt und Trauer 
      sei in der Öffentlichkeit nicht erwünscht. „Trauer ist aber eine ganz 
      normale Reaktion auf einen großen Verlust. Trauer ist keine Schwäche, 
      sondern tiefster Schmerz der Seele, der Zeit und Raum für die Heilung 
      braucht. Trauer ist eine Lebenskrise, ein Gefühls-Chaos, das jeder Mensch 
      anders erlebt“, so Englbrecht. 
      Trauerarbeit sei unbedingt nötig, um sich nicht einen 
      immer schwerer werdenden Stein auf die Seele zu laden. Verdrängen sei 
      nicht auf Dauer möglich und auch nicht ratsam. „Trauer braucht Tränen und 
      Beistand.“ Unbewältigte Trauer sei oftmals Auslöser für spätere 
      Krankheiten. 
      
      Nach einer kurzen Meditation stellte Lydia Englbrecht 
      die drei Phasen des Trauerweges vor. Die „Janus-Zeit“ ist die Zeit der 
      Doppelgesichtigkeit. Man ist noch geschockt, kann den Tod des geliebten 
      Menschen nicht begreifen, muss aber damit leben. Diese erste Zeit dauert 
      bei manchen Trauernden Tage, bei anderen Wochen. Das „Ariadne-Labyrinth“ 
      kann bis zu zwei Jahre dauern. In dieser Zeit machen sich Verzweiflung, 
      Zorn, Selbstvorwürfe und Sinnlosigkeit breit. Man erkennt dann aber, dass 
      man das Unannehmbare annehmen muss, um zu überleben. Die dritte Phase ist 
      die „Regenbogenzeit“. Es keimt neue Hoffnung, der Trauernde findet wieder 
      ins Leben zurück, nimmt neue Aktivitäten auf, schließt neue 
      Freundschaften. Der Verstorbene wird verinnerlicht, also im Herzen 
      getragen. 
      Ganz wichtig für die Trauerbewältigung ist für 
      Englbrecht das Abschiednehmen von dem Toten. „Unsere Seele braucht diese 
      Zeit. Man kann dem Verstorbenen noch etwas sagen, ihn nochmal berühren 
      oder einfach nur anschauen.“ Als Quellen des Trostes und der Kraft 
      bezeichnete die Referentin die Trauerkleidung, das Weinen, das Grab und 
      den Grabbesuch. Das Grablicht oder eine Kerze daheim sei ein Symbol für 
      das ewige Leben. Ganz wichtig sei es, mit Angehörigen oder Freunden über 
      den Toten reden zu können. Deshalb sei ein Trauerbegleiter eine große 
      heilende Hilfe für den Trauernden, wenn er einfach nur zuhört, Liebe und 
      Nähe gibt ohne einzuengen. Der Begleiter müsse Fragen anhören, nicht 
      beantworten können. 
      Auch betroffene Kinder in jedem Alter sollten in die 
      Trauerarbeit mit einbezogen werden, da sie genauso um einen geliebten 
      Menschen trauern wie ein Erwachsener. Kinder können Trauer im Malen, 
      Spielen, Musik machen oder Tagebuch schreiben verarbeiten, das wichtigste 
      sei aber auch bei Kindern das Reden. Fragen sollten ehrlich und dem Alter 
      entsprechend beantwortet werden. Und auch bei einem Kind sollte der 
      persönliche Trauerrhythmus akzeptiert werden. 
      Mit der berührenden Erkenntnis „Menschen, die wir 
      lieben, ruhen nicht in der Erde, sondern in unseren Herzen. Begrenzt ist 
      nur das Leben, die Liebe ist unbegrenzt.“ schloss Lydia Englbrecht ihren 
      Vortrag. Mit einem Blumenpräsent bedankte sich Stilla Ramsauer bei der 
      Referentin, die sich dann noch zu den Besucherinnen setzte und auf Fragen 
      einging. Außerdem verteilte sie Texte und legte Bücher zu den Themen 
      Trauer und Tod aus. 
          
        
      Stilla Ramsauer bedankte sich mit Blumen bei Lydia Englbrecht 
       
      für 
      den ergreifenden Vortrag 
          
 
      
        
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