Märchen sind Seelennahrung für Jung und Alt
Märchen-Erzählerin Edeltraud Forster und Harfenist
Lois Neumeier brachten bei den KDFB-Damen die Seelen zum Klingen
Das katholische Pfarrheim wurde für einen Abend zum
Märchenhaus. Bei der Monatsversammlung des Frauenbundes entführte
Edeltraud Forster aus Piesenkofen die Besucherinnen ins Märchenland,
unterstützt von Lois Neumeier mit der Harfe.
Gespannt warteten die KDFB-Frauen auf den Beginn des
angekündigten Märchen-Erzählabends für Erwachsene. Schon das Kleid von
Edeltraud Forster erinnerte an die bunte Welt der Feen und Fabelgestalten.
Zur Einstimmung und nach jedem Märchen oder Gedicht spielte Lois Neumeier
eine passende besinnliche oder fröhliche Weise. Jedes Mal, wenn die
Märchen-Erzählerin danach aufstand, um ein Gedicht oder ein Märchen zu
erzählen, hingen die Zuhörerinnen gebannt an ihren Lippen. Sehr
eindrucksvoll, ausdrucksstark und gestenreich, also sehr anschaulich,
schlüpfte sie in verschiedene Charaktere und begeisterte damit ihr
Publikum. Dieses bangte mit dem Glückskind, als es aus der Hölle „Die drei
goldenen Haare des Teufels“ holen sollte. Es rannte förmlich mit, als „Der
Knabe im Moor“ vor den immer größer werdenden Schatten flüchtete. Es
freute sich, als ein alter Grantler dann doch „'s Katzerl“ lieb gewann,
das sich vorher einfach nicht vertreiben ließ. Es schmunzelte über Hase,
Fuchs und Bär, die im hohen Norden während eines Schneesturms in „Wanja's
Hütte“ Zuflucht suchten und dort übernachten durften, sich aber
gegenseitig nicht so recht über den Weg trauten.
Ganz besonderen Applaus gab es für die Geschichte „Wie
die Katze zu den Menschen kam“. In diesem Märchen sucht die Katze im
Urwald einen Partner, der aber unbedingt der größte sein muss. Dabei kommt
sie vom Kater über den Gepard und den Löwen bis zum Elefant und freut sich
jedes Mal sehr, dass sie nun endlich den größten Partner gefunden hat. Als
der Elefant von einem Mann erschossen wird, stellt sie fest: „Mann ist
größer als Elefant“, geht mit Mann mit und macht es sich auf dem Dach des
Hauses gemütlich. Als nach einem handfesten Streit die Frau den Mann aus dem Haus
wirft, kommt die Katze zu dem Schluss: „Frau ist größer als Mann“,
rollt sich im Haus neben Frau auf der Ofenbank zusammen ... und dort liegt
sie heute noch.
Edeltraud Forster hat die Liebe zu Märchen auch als
Erwachsene nie verloren und ihren Traumberuf Märchen-Erzählerin vor neun
Jahren verwirklicht. Wenn man sie ansieht, während sie erzählt, fühlt man
sich durch ihre Stimme, ihre Mimik und ihre Gestik in die Geschichten
hineinversetzt. Seit kurzem bietet sie auch an, für Geburtstage,
Hochzeitstage oder Firmenfeste ein „Märchen des Lebens“ (des Jubilars bzw.
der Jubilare) zu schreiben. Die Märchenfrau ist überzeugt: „Die meisten
Menschen haben ein abwechslungsreiches Leben mit unterschiedlichen
Erlebnissen hinter sich, aus dem sich mit ein bisschen Fantasie ein
wunderschönes Märchen schreiben lässt.“ Auf ihrer Homepage
www.edeltraud-forster.de steht das, was ihr ein Herzensanliegen ist:
„Märchen lassen unsere Seele erklingen. Alles, was im Laufe der Zeit ins
Unbewusste abgesunken ist, holen die Märchen wieder ans Licht. Sie
erinnern uns, dass es einmal ein Land gab, in dem Fülle war an allem, was
ein Mensch zum Leben braucht. Ein Land, in dem der Dummling oft der
Klügste ist und der faulste Mensch König wird.“
Lois Neumeier schwärmte schon als Kind von Harfen, doch
es gab erst nur eine Flöte, dann eine Gitarre, die er beide auch
meisterlich spielt. Zur Hochzeit bekam er dann von seinem Vater eine Harfe
geschenkt. Auf dieser spielt er heute noch echte Volksmusik aus dem
alpenländischen Raum, aber auch klassische Stücke, kurz gesagt besinnliche
und frohe Weisen. Die Leidenschaft für sein Instrument hört man aus jedem
seiner Stücke heraus. Und er sagt: „Ich will einfach nur die Freude, die
ich beim Spiel der Harfe empfinde, an meine Zuhörer weitergeben, damit
diese die Seele baumeln lassen und ein bisschen zu sich kommen können in
unserer hektischen Zeit.“
Frauenbund-Vorsitzende Stilla Ramsauer (Mitte) bedankte sich mit einem kleinen Geschenk
bei
Edeltraud Forster und Lois Neumeier für den
märchenhaften Abend.
Für das Foto ließ der Harfenist sein Instrument
gleich noch einmal erklingen.
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