In Gottes Namen Braumeisterin geworden
Schwester M. Doris berichtete beim Frauenbund über ihr Leben und Arbeiten im Kloster
Der Satz „Das Leben ist
ein Schleifstein. Ob er uns zermalmt oder poliert, hängt davon ab, aus
welchem Material wir gemacht sind“ zog sich durch den ganzen Vortrag von
Schwester M. Doris, die aus dem Kloster Mallersdorf nach Schierling
gekommen war, um bei der Monatsversammlung des KDFB über ihre Entscheidung
für das Klosterleben und über ihren Beruf als Braumeisterin zu berichten.
Nach der Begrüßung der
Gäste durch Frauenbund-Vorsitzende Stilla Ramsauer erzählte Sr. Doris
zuerst von ihrer Kindheit und ihrer Familie. „In Gottes Namen“ packten sie
gemeinsam an, schlossen gemeinsam Kompromisse und trugen Schicksalsschläge
gemeinsam. „Man muss sein Leben selbst in die Hand nehmen und mit den
Gegebenheiten zu leben versuchen. Das Leben schleift uns schon zurecht“,
so die Ordensfrau. Sie beschrieb ihre Schulzeit und wie sie die Berufung
ins Kloster gespürt hat. „Alle Mitmenschen innerhalb und außerhalb des
Klosters sind ein Schleifstein zum Himmel“, ist sich Sr. Doris sicher, und
auch: „Wir können uns unsere Mitmenschen nicht aussuchen und ein
Miteinander ist immer eine Begrenzung der eigenen Freiheit, der eigenen
Person.“ Wichtig sei, dass wir uns auf die Liebe und die frohe Botschaft
Gottes einlassen und uns aus freiem Willen von ihm zum Heil führen lassen,
egal ob wir in einer Klostergemeinschaft leben oder nicht.
Schwester M. Doris aus dem Kloster
Mallersdorf bei ihrem Vortrag.
Die Zuhörerinnen folgten ihre Ausführungen fasziniert.
Sr. Doris lebt ihre
Berufung seit 38 Jahren als Leiterin der Klosterbrauerei. Als sie ins
Kloster eintrat, wurde gerade eine junge Kraft für die Brauerei benötigt
und sie wurde dafür bestimmt. Bald fand sie Gefallen an dieser Tätigkeit
und es stellte sich heraus, dass das genau der richtige Beruf für sie war.
1966 begann ihre Lehrzeit und endete 1975 mit der Meisterprüfung. Die
kleine Mallersdorfer Klosterbrauerei hat inzwischen einen Jahresausstoß
von etwa 3000 hl Bier und 800 hl Limonaden. Die Referentin zählte die
Nährstoffe und die Inhaltsstoffe des Bieres auf und gegen welche
Erkrankungen diese helfen können. Aber sie betonte auch ganz besonders,
dass ein schön gezapftes Bier nicht einfach den Durst löschen soll und
erst recht nicht hinunter geschüttet werden darf, sondern dass der Genuss
dieses edlen Getränks Tradition und Freundschaft pflegen soll. „Bier ist
das Volksgetränk Nr. 1, von dem es heißt, dass es - in vernünftigen Mengen
genossen - auf den Choleriker beruhigend, auf den Melancholiker belebend,
auf den Sanguiniker berauschend und auf den Phlegmatiker beschwingend
wirkt“, berichtete Sr. Doris aus ihrem reichen Wissen über dieses flüssige
Nahrungsmittel. Und: „Am Alkoholismus ist nicht der Brauer schuld, sondern
der, der die Flasche zu oft hebt.“
„Früher war Bierbrauen
eigentlich immer Sache der Frauen in den Familien“, erzählte Sr. Doris.
Hatte eine Hausfrau Bier gebraut, so lud sie ihre Freundinnen und
Nachbarinnen zur Bierprobe ein. Dabei wurde auch mal Brot ins Bier
gebrockt und ausgelöffelt, was die Wirkung des Alkohols enorm verstärkte.
„Aus diesen Bierkränzchen entstanden dann unsere heutigen
Kaffeekränzchen“, schmunzelte die Braumeisterin. Und sie zitierte ein
Rezept aus dem Jahr 1725: „An einem guten Bier ist mehr gelegen als an
medizinischen Goldessenzen, Herzpulvern und derlei sieben Sachen.“ Auch
manch andere unterhaltsamen Überlieferungen und Anekdoten wusste
Braumeisterin Sr. Doris zu berichten. Ihr Erzählstil war spritzig und
lebhaft und die Zuhörerinnen dankten es ihr mit viel Applaus. Am Ende des
Vortrags bedankte sich Stilla Ramsauer im Namen des Schierlinger
Frauenbundes mit einem Umschlag, in dem 200 € als Spende für das Projekt
in Südafrika waren, das die Mallersdorfer Schwestern unterstützen. Dafür
versprach Sr. Doris eine Bierspende für die KDFB-Adventfeier am 13.
Dezember.
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