Katholischer Deutscher Frauenbund Schierling

   
Auf den ganzen Menschen eingehen

Urologe Dr. med. Gunnar Krawczak zeigte Mittel und Wege, Harninkontinenz erfolgreich zu behandeln

In der Gesellschaft ist sie eines der großen Tabuthemen. Wer mit ihr geplagt ist, traut sich oft gar nicht mehr aus dem Haus. Dabei gibt es Möglichkeiten, die Harninkontinenz erfolgreich zu behandeln. Der Facharzt auch für Frauen ist dafür der Urologe. Dr. med. Gunnar Krawczak, Chefarzt der Urologischen Abteilung der Klinik Mallersdorf, referierte beim Schierlinger Frauenbund sehr einfühlsam zum Thema „Die weibliche Harninkontinenz – ein Problem, das kein Tabuthema sein sollte“.

Viele Besucherinnen informierten sich beim Vortrag von Dr. Gunnar Krawczak (hinten stehend)
zum Thema Harninkontinenz.

Dass das Thema Harninkontinenz sehr gegenwärtig ist, obwohl „man da nicht drüber spricht“, zeigte sich am sehr zahlreichen Besuch dieser Info-Veranstaltung. Wer selbst nicht betroffen ist, kennt zumindest jemand, der darunter leidet. Der Facharzt für Urologie, Dr. Gunnar Krawczak, ist seit über dreizehn Jahren an der Klinik Mallersdorf tätig und seit zweieinhalb Jahren Chefarzt der Urologischen Abteilung. Dr. Krawczak berichtete von 3,2 Millionen Frauen, die deutschlandweit von diesem Volksleiden betroffen seien. Er erklärte, dass man von Harninkontinenz spricht bei einem unbeabsichtigten und unbeeinflussbaren Urinverlust zu einem nicht selbst bestimmbaren Zeitpunkt. Die häufigste Form der Harninkontinenz bei Frauen sei die Belastungsinkontinenz, die z. B. bei Husten, Niesen, Heben, Treppensteigen oder sogar bei kleinsten Bewegungen auftrete. Kennzeichnend für eine weitere Form, die Dranginkontinenz, sei ein so plötzlicher starker Harndrang, dass die Toilette nicht mehr erreicht werden kann. Auch gebe es Mischformen zwischen Belastungs- und Dranginkontinenz sowie weitere, aber eher seltene Formen.

Dr. Krawczak erläuterte ausführlich die Hauptursachen für diese „heimliche“ Krankheit und die verschiedenen auftretenden Schweregrade. Als Risikofaktoren nannte er Übergewicht, Alter, Überdehnung des Bandapparats im Becken im Rahmen von Schwangerschaften, chronischen Husten, körperlich schwere berufliche Tätigkeit und Verstopfung, die ja mit oftmaligem Pressen einher geht. Auch das Syndrom der überaktiven Blase und die Reizblase erklärte er genau. Warum eine Harninkontinenz auftrete, sei von Patientin zu Patientin verschieden. Sehr detailliert ging der Urologe auf die Diagnosestellung und die Untersuchungsmethoden ein. „Dabei betrachten wir den ganzen Menschen. Gerade bei so einem sensiblen Thema ist es wichtig, ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patientin aufzubauen und der Patientin die Angst zu nehmen“, betonte der Referent. Bei Harninkontinenz werden nicht nur Blase und Harnröhre untersucht, sondern auch die Nieren. Per Ultraschall könne man schon viel erkennen. „Die Untersuchungen sind schmerzfrei, selbst wenn eine Blasenspiegelung nötig sein sollte“, versicherte der Arzt den Zuhörerinnen.

Die Behandlung von Harninkontinenz sei je nach Art und Schweregrad der Krankheit unterschiedlich und reiche von gymnastischen Übungen und Blasentraining über technische Hilfsmittel und Medikamente bis hin zu einer Operation. Heute zur Verfügung stehende, neu entwickelte Medikamente bringen weniger Nebenwirkungen mit sich und seien somit besser verträglich. Sollten diese Arzneimittel nicht mehr helfen, gebe es unter anderem eine Operationsmethode, bei der ein spannungsfrei einwachsendes Spezialband eingesetzt werde. Dieser Eingriff werde minimalinvasiv durchgeführt und die Harninkontinenz könne damit meistens vollständig geheilt werden. Mit einem Zeichentrick-Video veranschaulichte und erklärte er diese Operation ganz genau. „Das Leben ist einfach viel zu kurz, um sich aus Scham wegen einer Krankheit daheim zu verkriechen, die heutzutage so gut behandelt werden kann“, ermunterte Dr. Gunnar Krawczak alle Betroffenen, sich beim Hausarzt eine Überweisung zum Urologen zu holen.

Nach dem Vortrag hatten die Besucherinnen noch Gelegenheit Fragen zu stellen, die der Facharzt gern und ausführlich beantwortete. Danach bedankte sich die zweite KDFB-Vorsitzende Roswitha Maurer mit einem kleinen Präsent bei Dr. Gunnar Krawczak für die sehr informativen und einfühlsamen Ausführungen.

Die zweite KDFB-Vorsitzende Roswitha Maurer bedankt sich bei Dr. Gunnar Krawczak
für den sehr interessanten und hilfreichen Vortrag.

   


   

   
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