Katholischer Deutscher Frauenbund Schierling |
Die Autorin Edith Schieck erzählte aus ihrem Leben und las aus ihrem Buch „Und das Gras war grüner“ Ihr Leben in der DDR wollte Edith Schieck ursprünglich nur für ihre Kinder, Enkel und Freunde aufschreiben. Diese sollten ihr Wissen über die Menschen im unfreien Teil Deutschlands nicht nur im Geschichtsunterricht bekommen. Sie sollten verstehen, warum viele Menschen ihr Leben riskierten, um aus dieser Diktatur und Willkürherrschaft heraus zu kommen. Sie sollten erkennen, wie gut es uns allen doch jetzt geht. Und sie sollten wissen, warum das Gras im Westen wirklich grüner war als im Osten. Die KDFB-Vorsitzende Hedwig Spiegel (rechts) dankte der Autorin Edith Schieck Die Schierlinger KDFB-Vorsitzende Hedwig Spiegel begrüßte im katholischen Pfarrheim die zahlreichen Besucherinnen sowie die Autorin Edith Schieck. Diese erzählte als erstes von ihrem jetzigen Leben in Abensberg, wo sie inzwischen schon 31 Jahre wohnt. Dann kam sie auf ihr erstes Leben – wie sie es nannte – in der DDR zu sprechen. Zwischen den Leseteilen berichtete sie in Kurzform, was sie im Buch ausführlich beschrieben hat. Edith Schieck arbeitete damals als MTA, ihr Mann als Kinderarzt. Wenn sie als Katholiken einen Gottesdienst besuchten, hieß es: „Sie besuchten Kulthandlungen.“ Eine ganz besondere Freude war für die Familie, wenn ein Päckchen aus dem Westen kam. Das Auspacken war etwas ganz besonderes, weil da meistens Sachen drin waren, die es im Osten nicht gab. „Die Päckchen rochen schon nach Westen und das war einfach grandios“, erinnerte sich Schieck. Besitz wurde in der DDR von den staatlichen Behörden nicht so genau genommen. Wenn sie etwas bauen wollten, machten sie das einfach, egal, wem der Grund gehörte. Ein Auto musste man 10 Jahre vorher bestellen und dann bekam man oft nicht mal die Farbe, die man bestellt hatte. In jeder Kreisstadt gab es ein Geschäft, das „Exquisit“ hieß und in dem Westwaren verkauft wurden. Diese waren sehr begehrt. Hungern brauchte niemand, aber die Auswahl war nicht sehr groß. Man musste essen, was es gerade in den Geschäften gab. Schlange stehen war ganz normal und man war daran gewohnt. Ein ständiger Begleiter im russischen Teil Deutschlands war die Angst. Bereits für ein einziges falsches Wort zur falschen Person konnte man lange eingesperrt werden. Oft wurden Gründe auch einfach erfunden, um unbequeme Personen loszuwerden. In den Gefängnissen herrschten schlimme Zustände und es gab Folterungen. Vor allem, als Edith Schieck für sich und ihre Familie den Übersiedlungsantrag nach Österreich gestellt hatte, war die Angst immer da. Ein Übersiedlungsantrag nach Österreich war zwar nicht ganz so gefährlich wie ein Ausreiseantrag nach Westdeutschland, aber sicher konnte man sich nie sein. Als sie nach zweieinhalb Jahren endlich die Genehmigung bekamen und in Österreich eintrafen, machten sie eine überraschende Feststellung. „Dort war das Gras wirklich grüner. Der Grund war, dass es in der DDR viele Kohlekraftwerke gab und das Gras deshalb von den Abgasen leicht grau war“, erklärte die Autorin. Von Österreich kam die Familie dann bald nach Abensberg, wo sie heute noch lebt. Edith Schieck begeisterte die Zuhörerinnen mit ihrer lockeren Art, aus ihrem Leben zu erzählen. Da sie auch in ihrem Buch sehr unterhaltsam, spannend und sehr viel genauer berichtet, wollten etliche der Frauen noch mehr über das Leben in der DDR wissen und nahmen ihr Buch, das die Autorin gerne signierte, mit nach Hause. Nach der Lesung beantwortete Edith Schieck gerne noch Fragen der Anwesenden. |
Das Buch „Und das Gras war grüner“
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