Katholischer Deutscher Frauenbund Schierling

   
Wunder – Zufall, Glück oder das Wirken Gottes?

Pfarrer Josef Helm sprach bei der KDFB-Versammlung über unerklärliche Ereignisse

An Wunder kann man glauben oder auch nicht. Es gibt aber immer wieder Ereignisse, die weder mit dem Verstand noch mit Wissenschaft oder Technik erklärt werden können. Egal, ob das Heilungen sind oder Naturschauspiele oder sonst etwas. Jeder von uns hat schon Momente erlebt, in denen etwas passiert ist, das wir mit unserem Verstand nicht begreifen können.

Zu ihrer Monatsversammlung im November hatten die Vorstandsdamen des Schierlinger KDFB Pfarrer Josef Helm mit seinem Vortrag „Wie kann Gott Wunder tun?“ eingeladen. Zu Beginn erzählte Helm von einer Wunderheilung, die er selbst erlebt hatte. Dann zitierte er den heiligen Augustinus: „Wunder sind keine Ausnahmen von den Naturgesetzen, sondern Ausnahmen von dem, was wir von den Naturgesetzen wissen.“ Wunder sind belegt, es gibt sie wirklich. Für Selig- und Heiligsprechungen sind Wunder notwendig, die allerdings sehr genau geprüft werden.

   

Pfarrer Josef Helm hielt einen sehr interessanten Vortrag über Wunder.

   

Die großen Wunder Gottes lassen sich sowieso nicht leugnen, so die Schöpfung, die Menschwerdung und die Auferstehung. Ebenso ist die Brotvermehrung sowie auch Heilungen von schwer Erkrankten und Besessenen durch Jesus unbestritten, sogar von seinen Gegnern. Heute ist bekannt, dass Schuld krank macht und das Aussprechen dieser Schuld heilsam ist. Bei psychischen und bei psychosomatischen Krankheiten hilft die Konfrontation und die Auseinandersetzung mit den Problemen oder der Schuld, die man mit sich herumträgt. Die Zuwendung von Anderen heilt, also ist die andere Person das Heilmittel. Die für uns unvorstellbare Intensität der Zuwendung Jesu heilte die Kranken sofort und weckte sogar Tote auf.

Die Zuwendung Gottes gilt uns allen, aber nicht alle Menschen lassen diese Zuwendung an sich heran. Das betrifft auch uns Christen, da der Taufschein dafür nicht ausreicht. Manche laufen lieber falschen Wunderheilern, Scharlatanen und Klugschwätzern nach, die für den schönen Schein mit physikalischen, chemischen oder Taschenspieler-Tricks arbeiten und meist sehr wortgewandt sind, aber keine wirkliche Heilung bringen können. Das Heil von der angenommenen Zuwendung Gottes ist dagegen riesig. Jesus hat angefangen mit dem Helfen und dem Teilen. Wir Menschen sollen uns anstecken lassen und es ihm nachmachen.

Wunder werden oft als Zufall oder Glück abgetan, zum Beispiel der große Fischfang der Apostel, nachdem sie erst nichts gefangen hatten. Oder bei uns, wenn wir gerade noch einer Gefahr entrinnen. Gott ist allmächtig. Wir können Gottes Macht nur erahnen, aber nicht verstehen. Unser Gehirn kann mit einem Computerprogramm verglichen werden. Ein einziges Computerprogramm kann nicht jedes Problem lösen und verstehen. Genauso ist unsere „Software“ begrenzt. Zur Verdeutlichung zeigte Pfarrer Helm den Kurzfilm „Flatland“, in dem ein Bewohner aus dem zweidimensionalen Flachland Bekanntschaft mit Leuten aus dem eindimensionalen Streckenland und aus dem dreidimensionalen Raumland machte.

Dabei stellte sich heraus, dass für jemand aus einer höheren Dimension die Grenzen der niedrigeren Dimension nicht gelten und er dort fast allmächtig ist. Mit einem Projektor erklärte Helm den Unterschied zwischen Zwei- und Dreidimensionalität noch einmal. Er zeichnete einen Kreis und legte ein Feuerzeug hinein. Auf dem Projektor sah man dieses Feuerzeug dreidimensional, die Projektion an der Wand war aber zweidimensional. Dort war das Feuerzeug im Kreis eingesperrt, ohne sich befreien zu können. Auf dem Projektor konnte jedoch es ganz leicht wieder weggenommen werden.

Wir kennen nur die drei Dimensionen Länge, Breite und Höhe, also den Raum, und vielleicht noch die Dimension der Zeit. Letztere allerdings nur in eine Richtung. Die Quantentheorie geht aber von viel mehr Dimensionen aus. Und die Wissenschaft sagt, dass das Weltall aus einem einzigen kleinen Punkt entstanden ist. Wenn Gott also das Weltall und damit auch unsere Welt aus dem Nichts erschaffen hat, warum sollte er dann nicht auch alle Dimensionen beherrschen, die es gibt? Aus einer höheren Dimension kann man bei uns sicher problemlos durch Wände gehen, an zwei Orten gleichzeitig sein (Bilokation), schweben oder sogar durch die Zeit reisen.

Die Mehrdimensionalität zeigt, dass Gott unendlich viele Möglichkeiten des Eingreifens hat, ohne seine eigenen Naturgesetze außer Kraft zu setzen. Nur weil unser menschlicher Verstand das nicht verstehen und begreifen kann, heißt es nicht, dass es nicht noch mehr gibt. Wunder sind nicht das Unerklärliche, sondern das zwar ansatzweise Verständliche, aber uns Unmögliche. Unsere Körper sind nun mal an Raum und Zeit gebunden.

   

Maria Schmalhofer (links) und Maria Koller dankten Pfarrer Josef Helm für seinen sehr aufschlussreichen Vortrag, der für die Zuhörerinnen viele ganz neue Denkansätze lieferte.

   

   


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